Einreise nach Thailand in Corona-Zeiten – gut vorbereitet ist halb eingereist

Thailand Tempel

Wir schreiben das Jahr 2021. Hätte mir vor knapp zwei Jahren jemand gesagt, dass ich nicht mehr einfach so dorthin reisen kann, wo ich hin möchte, hätte ich ihn für verrückt erklärt.

Hätte mir jemand gesagt, dass ich mein geliebtes Südostasien für fast drei Jahre nicht mehr sehen würde, hätte ich ihn ungläubig angestarrt. Immerhin war ich zwischen 2012 und 2019 mindestens einmal  im Jahr in der Region unterwegs. Mal nur für ein paar Wochen, mal für mehrere Monate. Standardprogramm also. Es gehört einfach dazu wie für manche der alljährliche Sauftrip nach Malle. So habe ich das Nötigste eingepackt, meinen Rucksack aufgeschnallt, einen Flug und die erste Nacht in Kuala Lumpur, Singapur oder Bangkok gebucht und mich von dort aus ins Unbekannte gestürzt, um mit einem Sack voller Erlebnisse, Erfahrungen und Reise-Buddies wieder nach Hause zu kommen. 

Durch meine Reisepläne hat mir die Pandemie einen gehörigen Strich gemacht. Insbesondere blöd, weil ich meiner besseren Hälfte endlich Asien zeigen wollte. Als im Oktober 2020 unsere Sumatra Reise stattfinden sollte, eine Reise auf die wir uns bereits im Januar gefreut hatten, war Corona schon in vollem Gange. Also stapften wir zu Hause durch den Schnee, statt durch den Dschungel zu wandern.

Monate lang haben wir gewartet, immer in der Hoffnung, dass uns die App des Auswärtigen Amtes die frohe Botschaft verkündet: Asien ist wieder geöffnet. Und endlich war es soweit. Thailand lässt als erstes Land in Südostasien wieder Touristen einreisen. Doch die Einreisebestimmungen sind alles andere als unkompliziert. Gefühlt kann sich die Lage ja sowieso täglich ändern. Man sollte dieser Tage besser gut vorbereitet sein, statt – wie ich das normalerweise im Fall meiner Reisen tue – die schaun mer mal, dann sehn mer scho Attitüde zu pflegen.

Im Dezember 2021 nach Thailand

Wir haben uns also im November dazu entschlossen, am 11. Dezember 2021 unseren Flug nach Thailand anzutreten, um dem Winter zu entfliehen. Blöderweise gingen just zu dieser Zeit die Corona Zahlen durch die Decke, sodass wir zittern mussten, ob Deutschland von Thailand in der Zwischenzeit als unsicheres Land eingestuft werden würde. Das hätte nämlich sieben Tage Quarantäne bedeutet.

Wer es gewohnt ist, einfach einen Flug zu buchen, im kalten Deutschland in den Flieger zu steigen, dann gemütlich im warmen Asien das Flugzeug wieder zu verlassen und ansonsten keinen Aufwand zu haben, wird sich umstellen müssen.

Zunächst einmal haben wir alle Bestimmungen gecheckt und sind – was schon einer höheren Kunst entspricht – tatsächlich durchgestiegen. Wir möchten über unsere Erfahrungen berichten und erzählen, worauf man achten sollte, damit die Einreise nach Thailand ohne größere Probleme gelingen kann.

Einreisemöglichkeiten: Test & Go oder Sandbox Model

Es gibt verschiedene Möglichkeiten momentan als Ausländer nach Thailand einzureisen. Auf die Regelung für Ungeimpfte möchte ich hier nicht eingehen, da ich grundsätzlich finde, alle, die es können, sollten sich impfen lassen. Erst recht, wenn man in ein anderes Land fliegt, wo man das Virus quasi im Handgepäck mitbringen könnte. Wäre einfach kein schönes Gastgeschenk. Es sei nur so viel gesagt: Wer aus einem sicheren Land kommt und nicht geimpft ist, fährt für 10 Tage in Quarantäne in speziellen Hotels ein und darf sich hier nur eingeschränkt bewegen. Dieses Model ist für einen kurzen Urlaub also sowieso gänzlich ungeeignet, sofern man mehr sehen will, als das Innere seines Hotelzimmers. 

Die wirklich praktikablen Möglichkeiten für einen Urlaub in Thailand sind das Sandbox Model und das Test & Go Model. 

Test & Go Model

Update 22.12.21: Das Test and Go Programm ist ausgesetzt. Sollte die Genehmigung bereits erfolgt sein, ist aber eine Einreise weiterhin möglich

Kommt man als geimpfte Person aus einem sicheren Reiseland, wozu Deutschland im Dezember 2021 zählt, kann man über das Test & Go Model einreisen. Man muss sich dann nicht für mehrere Tage in Quarantäne begeben und auch nicht für 7 Tage in ein und derselben Region bleiben. Lediglich eine Nacht ist in einem zertifizierten Hotel zu verbringen.

Welche Dokumente benötigt man?

Vor der Anmeldung und Einreise sind einige Dokumente zusammenzusuchen:

  • Nachweis über die vollständige Impfung (aktuell zwei Dosen), die mindestens seit 14 Tagen abgeschlossen ist, Als Genesener (innerhalb der letzten 3 Monate) genügt eine Impfdosis.
  • Ein medizinisches Zertifikat über einen negativen RT-PCR Test, der nicht länger als 72 Stunden vor Abflug durchgeführt wurde. 
  • Eine Buchungsbestätigung über ein zertifiziertes SHA Extra Plus (SHA++) Hotel. Die Hotels stellen auf Nachfrage auch einen Confirmation Letter aus, den man sich zur Sicherheit organisieren sollte.
    • SHA++ Hotels findet ihr hier: https://web.thailandsha.com/shaextraplus
    • Über agoda.com ist die Buchung eines SHA+ Hotels recht einfach, da hier speziell nach diesen Hotels gefiltert werden kann. Eine Filterung nach SHA++ Hotels ist allerdings nur für Bangkok, nicht aber für Phuket möglich. 
  • Die Bestätigung über die Buchung und Zahlung eines RT-PCR Tests, der in Thailand durchgeführt wird.
  • Nachweis (in Englisch) über eine Auslandskrankenversicherung, die Covid 19 explizit abdeckt und eine Deckungssumme von 50.000 USD hat. 
  • Was übrigens so gut wie nirgendwo ausdrücklich steht, wir aber gemacht haben: Es ist sehr sinnvoll, vorab einen Transfer zu buchen. An einigen Stellen liest man, dass dies notwendig ist und der Transfer ebenfalls SHA+ zertifiziert sein muss. Nähere Infos dazu haben wir nicht gefunden, weshalb wir im Hotel nachgefragt hatten, das uns die Abholung zugesagt und eine entsprechende Bestätigung per Mail gesendet hat.

Als wir gebucht hatten und eingereist sind, gab es die in Unterscheidung in SHA+ und SHA++ noch nicht. Ein SHA+ Hotel ist eines, das speziell zertifiziert ist und gewisse Hygiene-Standards erfüllt. Im Gegensatz dazu bieten SHA++ Hotels ein spezielles Quarantäne Paket an, in dem auch der Covid 19 Test vor Ort bereits mitgebucht und durch ein Partnerkrankenhaus des Hotels durchgeführt wird. Solche Pakete waren und sind für Bangkok über agoda.com einfach zu finden. Für Phuket gibt es sie aktuell nicht. Hier wird der PCR Test allerdings auch direkt am Flughafen durchgeführt. Da es die Unterscheidung in die beiden Kategorien Plus und Extra Plus noch nicht gab, als wir gebucht hatten, können wir hierzu leider keine Erfahrungen teilen. Besser also noch einmal genauer checken. Denn es gilt: Better be safe than sorry.

Der Thailand Pass

Besagte Dokumente benötigt man bei Einreise und muss einige davon auch für die Registrierung seines Thailand Passes bereithalten. Dieser Pass ist aktuell notwendig, um nach Thailand einreisen zu können. Es wird an verschiedenen Stellen empfohlen, den Thailand Pass 2 Wochen vor Einreise und nicht weniger als 7 Tage vorher zu organisieren. Das haben wir auch so gemacht und waren sehr überrascht, dass es bei uns nur circa 5 Minuten gedauert hat, bis die Bestätigung beziehungsweise der Thailand Pass, der aus einem QR Code besteht, per E-Mail bei uns eingetroffen ist. 

So funktioniert‘s:

  • Unter https://tp.consular.go.th/ für den Thailand Pass registrieren und die Schritte durchlaufen.
  • Benötigte Dokumente, die hochgeladen werden müssen: Reisepasskopie, Auslandskrankenversicherung, Buchungsbestätigung des SHA (Extra) Plus Hotels, Nachweis über 2 Impfungen gegen Corona, Bestätigung über die Zahlung des PCR Tests, der in Thailand durchgeführt wird. 
    • Achtung: Es empfiehlt sich, die Dokumente als jpg abzuspeichern, da – zumindest zu der Zeit als wir den Thailand Pass beantragt haben – keine PDFs hochgeladen werden konnten.
  • Thailand Pass per Mail erhalten und fein säuberlich zu den restlichen Dokumenten legen, die man am besten als Ausdruck im Handgepäck mitführen sollte.

Die Ankunft in Thailand

Noch nie, wirklich noch nie habe ich eine so gute Organisation an einem asiatischen Flughafen erlebt. Und ich war ja schon an dem ein oder anderen Flughafen. Von diesen Prozessen, die in Phuket etabliert sind, kann sich auch die ein oder andere deutsche Behörde (Hallo Gesundheitsministerium) echt noch eine dicke Scheibe abschneiden. 

Dokumenten-Kontrolle: alles bereithalten

Zunächst einmal ist der erste Schritt ein gewohnter: Man muss raus aus dem Flieger. Bevor man beim netten Immigration Officer ankommt, wird man allerdings auch schon aufgehalten. Es standen viele Reihen mit weißen Plastikstühlen bereit, die in gebührendem Abstand zueinander aufgestellt wurden. Wir wurden von maskierten und in OP Kittel gehüllten Menschen gebeten, darauf Platz zu nehmen, um folgende Dokumente bereitzulegen:

  • Reisepasse
  • Thailand Pass
  • Auslandskrankenversicherung 
  • Impfnachweis
  • Bestätigung des negativen Covid Tests aus dem Herkunftsland

Kaum hatte man die Dokumente zur Hand, wurde man weitergeleitet an einen Schalter mit abermals in Grün gehüllten Menschen, die besagte Dokumente kontrolliert und einige davon einbehalten haben (Nein, nicht den Reisepass). 

Nach kaum einer Minute ging es auch schon weiter. Cleveres Konzept, um Stau zu vermeiden, muss man sagen. Denn einige der Herrschaften haben selbstredend ewig gebraucht, bis sie die besagten Dokumente bereit oder sie umständlich einzeln auf dem Handy herausgesucht hatten. Deshalb: Ausdrucken ist die Devise. 

Weiter ging es durch die Immigration Control. Hier war alles wie gehabt: Ausweis vorzeigen, belämmert in die Kamera schauen, Fingerabdrücke scannen. Auch die Gepäckausgabe hat keine großen Überraschungen bereitgehalten, außer vielleicht die, dass das Gepäck schon vor uns da war.

PCR-Test am Flughafen

Nächster Schritt: Bevor es an die ersehnte frische Luft ging, warteten abermals grüne Menschen auf uns und wiesen uns den Weg zu verschiedenen Pulten, an denen – wie kann es anders sein – grün vermummte Menschen saßen. Personal gibts genügend am Flughafen Phuket. Das muss man schon sagen. Wir also weiter gehetzt zu einem grünen Mann, der sich schon wie Bolle auf Arbeit gefreut hat – so vermuten wir – denn er hat uns frenetisch winkend zu sich gerufen. Dort durften wir dann unsere Hotelbestätigung und die Buchungsbestätigung für den PCR Test in Thailand vorzeigen, wurden entsprechend registriert und mit einem Test Kit für denn PCR Test vor Ort, sowie einem QR Code versorgt. Einen Schnelltest, der am 6. Tag der Reise durchgeführt werden soll, gibts obendrauf. 

So ausgestattet fanden wir uns dann am vorletzten Spot ein: Den Testboxen. Hierbei handelt es sich tatsächlich um Boxen. Darin sitzt hinter einer Glasscheibe ein Mund-Nasen-maskierter Mensch und streckt durch kreisrunde Öffnungen, in die lange Handschuhe eingearbeitet sind, seine Arme nach draußen. Diesen netten Herren und Damen überreicht man dann das Test Kit und nickt den Namen ab, den der Grünling der vorherigen Stelle daraufgelegt. Schließlich will man ja am Ende seine eigenen Ergebnisse haben. Nun wurde uns – man kennt es ja schon – ein Stäbchen in die Nase gesteckt und kräftig umgerührt, damit auch der letzte Tropfen Schmodder aus Gehirnnähe aufgesaugt und eingeschickt werden kann.

Warten auf den gebuchten Transport

Wer nun denkt, er kann einfach aus dem Flughafen spazieren, hat sich leider geirrt. Kurz vor dem Ausgang steht eine Absperrung, an der alle Passagiere von netten (nicht vermummten) Menschen, die ein Mikrofon in der Hand halten, aufgehalten werden. Sie wollen nicht, dass wir ein Karaoke Ständchen zum Besten geben, sondern lediglich den Namen des Hotels wissen, in dem wir für die Quarantäne absteigen. Dieser wird ausgerufen und aus der Menge der Wartenden erhebt sich eine Person, die uns freudestrahlend empfangen und zu unserem Minivan geleitet hat. Gut also, vorab einen Transfer zu buchen. Sicher kann man sich ansonsten nicht sein, dass man gefahrlos die Absperrung passieren kann. 

Mor Chana App

Es gibt die offizielle Vorgabe, dass man die Mor Chana App, eine Tracking App ähnlich unserer Corona Warn App, herunterladen muss. Das haben wir bereits vor Reiseantritt gemacht. Man wird aufgefordert, seine Daten – inklusive Ausweisnummer – anzugeben und den QR Code des Thailand Passes zu registrieren. Leider ist es bei dem Versuch geblieben. Denn auch nach mehrmaligem Scan teilte uns die App mit, dass der Code ungültig sei. Im Hotel haben wir es noch einmal versucht. Wieder nichts. Die App ist neben dem Tracking auch dafür da, um die Ergebnisse des Schnelltests, den man am 6. Tag durchführen muss, hochzuladen. Ein Problem also, wenn es nicht klappt mit der Registrierung. Bisher sind wir allerdings niemandem begegnet, der kontrolliert hätte, dass wir die App installiert haben. Die Ergebnisse des Schnelltests werden wir an unser SHA+ Hotel schicken. Das Personal dort leitet diese dann an die entsprechende Stelle weiter. Denn für Hotels gibt es ein eigens eingerichtetes Portal für diesen Fall, das man als Privatperson allerdings nicht nutzen kann. 

Im Hotel – warten auf den PCR Test

Im Hotel haben wir uns nach dem Check-In in unser Zimmer begeben, wo wir auf das Testergebnis des PCR Tests warten mussten. Am Flughafen hat man uns gesagt, dass dies bis zu 24 Stunden dauern könne. Im Hotel wurden wir darüber informiert, dass es wohl 7 Stunden seien. Letztendlich war unser Ergebnis nach 4 Stunden da. Man bekommt eine E-Mail, da man diese vorher angegeben hat und kann das Ergebnis außerdem über den QR Code, den man am Flughafen erhalten hat, abrufen. Danach ist man sozusagen frei und kann hingehen wo auch immer man möchte. 

Das Sandbox Model

Update: aktuell ist eine Registrierung für das Sandbox Programm nur für die Region Phuket möglich.

Das zweite Model, das sich für eine Einreise nach Thailand eignet, ist das Sandbox Model. Das Sandbox Model wird für den Fall relevant, dass man als geimpfte Person aus einem als unsicher eingestuften Land einreisen will. In diesem Fall muss man sich innerhalb der ersten sieben Tage in einer der sogenannten Sandbox Zonen – auch Blue Zones genannt – aufhalten. Dort muss man ein spezielles Quarantäne Hotel gebucht haben. Dabei muss es sich nicht um ein SHA Extra Plus Hotel handeln. Ein SHA Plus Hotel reicht aus. 

Ansonsten sind die Dokumente, die man vorbereiten und mitführen sollte, genau die gleichen wie im Test & Go Verfahren. Allerdings muss man sich eben 7 Tage lang in der Blue Zone aufhalten und darf nicht sofort herumreisen.

Strategische Entscheidung: Die Flugroute

Da wir nicht wussten, wie sicher Deutschland von Thailand zum Zeitpunkt unserer Reise eingestuft werden würde, war die erste Entscheidung, die wir treffen mussten, die über die Flugroute. Eigentlich war unser Plan, nach Bangkok zu fliegen, um von dort aus das Land zu bereisen. Doch da wir bis zuletzt nicht sicher sein konnten, dass Deutschland auf der grünen Liste der sicheren Länder bleiben würde, haben wir uns dazu entschieden, nach Phuket zu fliegen und den Rückflug von Bangkok aus anzutreten. Eine mögliche Quarantäne auf Phuket kam uns einfach sinnvoller vor als in der Region Bangkok. Lieber 7 Tage am Strand chillen als in einem Stadthotel zu sitzen, dachten wir uns. Denn als Geimpfte aus einem unsicheren Land ist man gezwungen für eine Woche in einer der Sandbox Regionen zu bleiben, ohne das Hotel wechseln zu können. Wir hatten allerdings Glück und mussten das nicht in Anspruch nehmen, obwohl die Inzidenzen in Deutschland in der Zwischenzeit in schindelerregende Höhen kletterten.

One thought on “Einreise nach Thailand in Corona-Zeiten – gut vorbereitet ist halb eingereist

  1. Erich says:

    Liebe Lisa, nach Studium deiner Einreisevorgaben bleib ich jetzt doch in Bayern daheim. Ist ja sehr aufregend, vor allem die tagelange Anspannung bis du dann entlich alle Grenzen hinter dir hast und dich frei in Thailand bewegen kannst.
    Da ist ein Langlauftrip in die Jachenau easy.
    Genieß deinen Urlaub, schöne Grüße an Martin.
    Alles Liebe
    Erich

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