Ein Camper sollte gedämmt sein. So viel stand – zumindest für uns – fest. Warum? Zunächst einmal natürlich für die Wärmedämmung. Wer weiß schon, in welchen Gefilden wir uns bewegen werden. Und selbst wenn man sich nicht in kälteren Regionen bewegt, sollte eine ordentliche Dämmung einfach dazugehören. Viele sprechen übrigens von der Isolierung des Campers. Ganz richtig ist das nicht, denn wie der Name schon sagt, isoliert man zwei Bereiche komplett von einander, während bei der Dämmung nur dafür gesorgt wird, dass der Temperaturaustausch verlangsamt wird. Macht aber nichts. Ob wir nun unseren Camper dämmen oder umgangssprachlich isolieren, gemeint ist erst einmal immer das gleiche.
Ist eine Dämmung im selbstausgebauten Camper notwendig?
Der Camper heizt sich im Sommer langsamer auf und im Winter hält sich die Wärme besser, wenn er vorher eine ordentliche Dämmung verpasst bekommt. Hat man nun weder etwas gegen Wärme noch gegen Kälte, könnte man sich die Frage stellen, ob eine Dämmung überhaupt notwendig ist. Schließlich ist das Dämmen eines Kastenwagens sehr aufwendig, wie wir am eigenen Leib erfahren haben.
Die Antwort: Ja, eine Dämmung macht Sinn. Denn besonders wenn man im Camper übernachtet, darin kocht oder gar duscht, entsteht zwangsläufig Kondenswasser durch die Atemluft. Richtig isoliert, ist das neue zu Hause vor Feuchtigkeit besser geschützt. Diese Feuchtigkeit schlägt sich am Metall, an den Innenwänden des Campers ab und kann über kurz oder lang zu Rost oder Schimmel führen. Und mal ehrlich: das kann ja keiner wollen. Durch eine ordentliche Dämmung wird der Taupunkt an die Außenwand des Campers verlegt, sodass sich im Inneren kein beziehungsweise weniger Kondenswasser bildet. Deshalb, so lästig die Isolierungsarbeiten auch sein mögen, es führt kaum ein Weg daran vorbei.
Zusammenfassend also hier noch einmal die Gründe für die Dämmung des Campers:
- Es bleibt länger warm, wenn man in kalten Gebieten unterwegs ist
- Die Hitze hält sich – wenn auch nur kurzfristig – etwas länger draußen, wenn es heiß ist
- Der Taupunkt wird an die Außenwand verlagert, wodurch die Feuchtigkeit nicht an den Innenwänden kondensiert und Rost sowie Schimmel damit vorgebeugt wird
Welches Material zum Dämmen des Campers?
Es stehen grundsätzlich verschiedene Materialien zur Auswahl, die sich für die Dämmung des Wohnmobils eignen.
Styropor und Styrodur
Styropor kennt man als Dämmmaterial auch aus dem Hausbau, wo es weit verbreitet ist. Doch für den Camper eignet sich das Material kaum, da Styropor und Styrodur in Platten verarbeitet werden muss, die nicht flexibel sind und daher kaum in kleine Spalten passen. Schwierig wird es auch, das Styropor zu befestigen, da die Wände eines Kastenwagens bekanntlich eher selten gerade sind. Wer auf quietschende Geräusche steht, kann es allerdings mit Styropor versuchen, denn die dürften garantiert sein, wenn die Platten aneinander reiben. Negativ anzumerken ist außerdem, dass das Material wenig feuerbeständig ist und so leichter in Flammen aufgehen kann.
Glaswolle
Auch Glaswolle wird beim Hausbau gerne verwendet und findet sich zum Beispiel in Dachisolierungen. Grundsätzlich ist Glaswolle hinsichtlich der Flexibilität um einiges besser geeignet als Styrodur und Styropor. Man könnte es sogar wunderbar in die Holme stopfen und diese somit auch isolieren – könnte man zumindest denken. Doch hier tritt das Problem auch schon auf: Glaswolle oder Glasfasermatten nehmen Feuchtigkeit auf. Und das ist genau das, was wir im Camper vermeiden möchten. Eine zusätzliche Dampfsperre könnte Abhilfe schaffen. Doch darauf wollten wir gerne verzichten.
Kork oder Hanfmatten
Mit diesem Material haben wir uns wenig auseinandergesetzt. Beides ist aber grundsätzlich eine mögliche Option, um den Camper zu dämmen und dabei auch an die Umwelt zu denken.
Das Material unserer Wahl zum Dämmen des Campers: Armaflex
Wie wohl die meisten, die einen Kastenwagen zum Camper umbauen, haben wir uns für Armaflex entschieden, auch bekannt unter dem Namen Armaflex oder X-Term Isolator. Hierbei handelt es sich um Schaumstoff mit geschlossenen Poren, der nur wenig bis keine Feuchtigkeit aufnimmt. Das Material ist flexibel, kann gut mit dem Messer geschnitten werden und ist – je nachdem welches Armaflex man sich zulegt – auch selbstklebend. Dadurch, dass Armaflex so flexibel ist, kann es auch an den gebogenen Wänden und den Holmen des Kastenwagens gut verklebt werden. Armaflex ist außerdem schwer entflammbar, was eine zusätzliche positive Eigenschaft darstellt.
Doch auch bei Armaflex gibt es Unterschiede und nicht alles sollte im Wohnmobil verklebt werden.
Armaflex ACE: Für die Camper-Dämmung ungeeignet
Obwohl es die günstigste Variante und damit wohl sehr verlockend ist, eignet sich Armaflex ACE beispielsweise nicht für die Dämmung des Kastenwagens. Die Dämmwerte sind nicht optimal und wir haben auf verschiedenen Seiten nach intensiver Recherche gelesen, dass Armaflex ACE gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe aufweist und außerdem einen unangenehmen Geruch ausdünstet. Deshalb haben wir hiervon lieber die Finger gelassen und empfehlen auch jedem, lieber das bisschen mehr Geld in die Hand zu nehmen.
Armaflex AF: Top Eigenschaften aber hochpreisig
Die High-Class Alternative ist Armaflex AF, das nicht nur sehr gute Dämmwerte aufweist, im Gegensatz zu seinem günstigen Freund nicht unangenehm duftet und außerdem mit einem speziellen Microban beschichtet ist, weshalb ihm antibakterielle Eigenschaften zugeschrieben werden und es auch in Krankenhäusern zur Dämmung zum Einsatz kommt. Unser Armaflex-Tape, das wir an vielen Stellen verwendet haben, ist die AF Variante. Notwendig ist es allerdings nicht, auf diese Alternative zurückzugreifen.
Wir dämmen den Camper mit Armaflex XG
Armaflex XG hat nicht den Micorban Schutz von Armaflex AF, ist dafür auch etwas günstiger und für den Camper Ausbau wunderbar geeignet. Wir haben uns für die selbstklebende Variante entschieden, da sie aus unserer Sicht leichter zu handhaben ist. Wir gehen einfach einmal davon aus, dass es halten wird. Bisher wurden wir nicht enttäuscht. Sollte man sich für die nicht klebende Variante entscheiden, ist zusätzlich ein Kontakt- bzw. zwei-Komponenten-Kleber nötig, der flächig aufgetragen werden muss, sodass das Armaflex auch an Ort und Stelle bleibt und keine Lufteinschlüsse entstehen.
Für die großen Flächen der Wände und am Dach haben wir Armaflex XG 19mm verwendet. In einigen Bereichen, in denen 19mm zu dick gewesen wären – besonders an den Holmen – haben wir auf das dünnere 9mm Armaflex zurückgegriffen. Außerdem haben wir Armaflex Band mit einer Stärke von 3mm verklebt – und das reichlich. Dieses haben wir vor allem an den Kanten, an denen sich zwei Bahnen Armaflex treffen, verklebt, um den Übergang ebenfalls möglichst dicht zu bekommen.
Vollständige Dämmung ist ein Ding der Unmöglichkeit
Eine vollständige Dämmung ist ein Ding der Unmöglichkeit. Das haben auch wir schnell festgestellt. Denn es gibt im Kastenwagen einfach zu viele Home, Ecken, Schlitze und Löcher, an die man unmöglich mit der Dämmung rankommt. Den Camper überall dicht zu bekommen und überall Armaflex zu verkleben wird also niemals möglich sein. Das ist aber auch nicht zu tragisch. Ist eben wie es ist.