Bereits Anfang 2020 stand für uns fest, dass wir einen Transporter zum Camper ausbauen wollen. Wie wir auf die Idee gekommen sind, wissen wir im Nachhinein auch nicht mehr so genau.
Mit Camping hatten wir bisher maximal in unserer Kindheit und Jugend Berührungspunkte. So war es doch recht verwunderlich, als wir uns im Sommer 2019 kurzer Hand dazu entschlossen, spontan nach Slowenien zum Zelten zu fahren. Professionelle Ausstattung: Fehlanzeige. Damals in Sachen Camping noch grün hinter den Ohren, ging es einfach los. Und was sollen wir sagen: Schön war’s. So schön, dass wir direkt beschlossen haben, einen Transporter zu einem Camper umzubauen. Und zwar ganz ohne Vorkenntnisse, sondern völlig blauäugig. Weder hatten wir Know-how über Autos und worauf man beim Kauf achten sollte, noch darüber, was beim Ausbau auf uns zukommen würde und was man bedenken sollte.
„Jeder Depp baut gerade einen Transporter zum Camper aus“
Aber wen soll das schon abhalten? Uns jedenfalls nicht. Der Entschluss stand fest – und zwar schon bevor gefühlt jeder im Corona-Jahr 2020 begann, einen Transporter zum Campervan umzubauen. Dieser Umstand hat uns allerdings die Suche nach einem Fahrzeug nicht leichter gemacht. Denn während normalerweise die Kastenwägen auch zu vernünftigen Preisen verkauft werden, stiegen die Preise 2020 enorm, denn „jeder Depp baut gerade einen Transporter zum Campervan aus“. Wir waren leider nicht schnell genug. Anstatt uns darum zu kümmern, schleunigst ein Grundfahrzeugzu kaufen, wollten wir das Campen doch erst noch einmal ausführlicher testen. Gesagt, getan. Deshalb ging es im Sommer 2020 – zwischen dem ersten und zweiten Lockdown und als noch keiner absehen konnte, wie schlimm uns das Virus im Winter treffen würde – für zwei Wochen ab nach Kroatien: Wieder im kleinen Opel Corsa, wieder mit Zelt aber dieses Mal viel professioneller ausgestattet, vom Grill über den Gaskocher bis hin zur Stirnlampe.
Wir wissen nicht, was wir wollen aber immerhin, was wir nicht wollen
Gelernt haben wir dabei auf jeden Fall, was wir nicht wollen: Riesenschiffe mit ausfahrbarer Terrasse, Wohnmobile von der Stange mit Plastikinterieur und Campingplätze, die einem 5-Sterne Hotel Konkurrenz machen könnten. Wir wissen auch, was wir nicht sein wollen, nämlich Camper, die ihren kompletten Hausstand dabei haben.
Dennoch blieb das ursprüngliche Problem bestehen: Einen Transporter finden, der sich zum Camper ausbauen lässt (ja, welcher eigentlich?), unsere preislichen Vorstellungen nicht sprengt (wie und bei welcher Grenze legen wir die sinnvoll fest?), uns dennoch nicht unter dem Allerwertesten wegrostet (wie sehen wir das auf den ersten Blick?) und der auch hinsichtlich des Motors in Ordnung ist (woran erkennen wir das als Laie?). Denn das neue Familienmitglied soll uns nicht nur in den Urlaub bringen. Im Idealfall bietet es auch für längere Zeit ein Dach über dem Kopf. Schließlich haben wir beide eigentlich so gar keine Lust darauf, jeden Tag ins Büro zu gehen, sondern würden gerne von überall arbeiten können. Wie? Keine Ahnung. Aber mittlerweile macht die Technik ja ein Arbeiten von jedem Fleck der Erde möglich. Kommt Zeit, kommt Rat.
Wir machten uns also daran, sämtliche Portale zu durchsuchen, die uns eingefallen sind, um einen Transporter zu finden. Etwas Brauchbares war allerdings lange nicht dabei. Verrostet, runtergerockt, Baustellengahrzeuge, DHL-Transporter. Alles nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Während sich Lisa intensiv mit der Suche beschäftigte, hat Martin schon einmal die Initiative ergriffen und Grundrisse entworfen. Da wir nicht wussten, welches Auto es werden sollte, wie lang und wie hoch es sein würde, kam dabei eine Vielzahl an Varianten heraus. Aber immerhin hatten wir beide das Gefühl, schon einmal etwas für unseren Traum zu tun.
Es wird konkreter: Portugal im Fiat Ducato Camper
Da es mit dem eigenen Camper in diesem Jahr nichts mehr wurde und auch unsere geplante Fernreise nach Sumatra coronabedingt ins Wasser gefallen war, beschlossen wir, einen weiteren Roadtrip zu unternehmen. Dieses Mal ging es mit dem Flugzeug nach Portugal – ein Land, das auch im Oktober noch gutes Wetter bietet und (das war fast die größere Herausforderung) weder auf der Risikoliste des RKI stand, noch sich von Touristen abschirmt.
Eine vorherige Buchung der fahrenden Unterkunft war leider nicht möglich. Immerhin wussten wir nicht, ob eine Reise ins Ausland überhaupt möglich sein würde. Deshalb entschieden wir uns dafür, zwischen Buchung und Flug nicht allzu viel Zeit vergehen zu lassen. So waren es dann nur zwei Tage und wir machten uns am Strand von Faro via Smartphone auf die Suche nach unserem Gefährt für die nächsten zwei Wochen. Fündig geworden sind wir bei Caravans2Rent, sodass wir 12 Tage in einem Fiat Ducato verbringen konnten. Auch hier haben wir wieder Erfahrungen gesammelt: Haken, um etwas aufhängen zu können, sind ein Muss, eine Chemietoilette ist nichts für uns, Stehhöhe ist wichtig, Ladung elektronischer Geräte nur via Landstrom geht gar nicht. Immer noch nicht nah aber immerhin etwas näher als vorher, waren wir unserem Auto damit schon. Es musste eben nur noch gefunden werden.